Ellerwald/Elbing
Zunächst beginnen wir, wie zuvor in der Schweiz, nach Anhaltspunkten, nach Mosaiksteinen zu suchen, die im Zusammenhang mit der Familiengeschichte stehen könnten.
Pachtvertrag von 1601
Als älteste Urkunde, die sich auf einen unserer Vorfahren beziehen mag, ist ein Pachtvertrag aus dem Jahr 1601 zu nennen. Es geht um die Verpachtung größerer Ländereien im Dorf ORLOFFERFELDE. Vetragschließende Parteien sind Anna von Mortangen, Inhaberin der Ökonomie Tiegenhof, sowie folgende Holländer: "der ehrsame FRANZ FIELERS Jacob Claasen und Johann Bestuader (BESTVATER), Urban Ham, Johann Day (DAU), Peter Jantzen, Jacob Pertsch, Gregor Bestuader, Johann Jantzen, Philipp Lippe (LEPP), Johann Rumbke und Dirke..."
Eine Verwandtschaft mit Franz Fielers konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Sie ist jedoch sehr wahrscheinlich. Die mit ihm im Pachtvertrag genannten Personen sind bis auf zwei (Rumbke und Pertsch) mennonitisch. Auffällig ist, daß fast alle Namen der Mitpächter und Nachbarn über viele Generationen als Namen wiehlerscher Ehepartner erscheinen.
Der mennonitische Baumeister PETER WILLER
Mit den Täuferflüchtlingen aus den Niederlanden kamen nicht nur Bauern, sondern auch Kaufleute, Handwerker und Baumeister. Um 1660 trat der mennonitische Baumeister PETER WILLER in die Dienste der Stadt DANZIG. Er hatte in seinen jungen Jahren am Bau des im Renaissancestil errichteten Rathauses in Amsterdam mitgearbeitet. Später baute er in Warschau ein Lustschloß für König Kasimir von Polen. Insgesamt arbeitet er 40 Jahre für die Stadt Danzig. Zahlreiche bekannte Kupferstiche (Grünes Tor, Artushof) stammen von ihm. Er gehörte der Mennonitengemeinde der friesischen Richtung an und war mit der Witwe des danziger Predigers Peter Kinn verheiratet. Über seine Nachkommen ist nichts bekannt.
Es muß allerdings stark angezweifelt werden, ob es sich bei ihm tatsächlich um einen Vorfahren handelt, zumal die hier untersuchten Wiehlers, im Gegensatz zu dem Baumeister Willer, offensichtlich einem eindeutig ländlichen Milieu entstammen.
Predigtverzeichnis aus Elbing von 1713
Das Gebiet von ELLERWALD liegt östlich von Elbing, am rechten Ufer der Nogat, einem Seitenarm im Flußdelta der Weichsel. Wer sich im Ellerwald niederläßt, hat es nicht leicht. Er muß einen ständigen Kampf mit den Elementen führen. Das Land liegt nur knapp über dem Meeresspiegel. Es besteht zu jener Zeit, wie übrigens auch heute wieder, aus Sumpf, Erlenwald, offenen Wasserfläcben und nassen Wiesen. Hier wohnte bisher niemand. Im Sommer treiben die Bürger aus Elbing ihr Vieh hierher, im Winter und Frühjahr gibt es regelmäßig Überschwemmungen.
Die Stadt Elbing verweigert zwar den eingewanderten Mennoniten das Bürgerrecht innerhalb der Stadtmauern, nimmt aber ihr Angebot, den vor der Stadt gelegenen Ellerwald zu entwässern gerne an. Die durch den Aushub von Triften entwässerten Flächen können von den Mennoniten gepachtet werden. "Als erbzinspflichtiger Besitzer eines Grundstücks (in der Größe von 85 Morgen) an der Alten Nogat wird Hans Wiehler in den Akten des Ellerwalds 1652 bis 1682 erwähnt; 1682 bis 1695 dann seine Witwe, seit 1695 bis zum 31. Mai 1729 sein Sohn BEHREND WIELER.Dieser Behrend Wiehler ist verheiratet mit Catarina Harder. Er wird darüberhinaus im Predigtverzeichnis der Gemeinde Elbing und Ellerwald erwähnt, dessen Original sich in der Forschungsstelle Weierhof befindet. In diesem Verzeichnis sind die Namen der Prediger und Diakone der Gemeinde seit Ihrer Gründung im Jahr 1606 aufgeführt. Die ihn betreffende Eintragung ist das älteste bekannte Dokument in Bezug auf die Geschichte der Familie.
Sie lautet: "Anno 1713 den 23. July ist Ers. Abraham Janzon Prediger geworden und BEHREND WIELER vorn Lande Diakon. N.B. Dieser Abraham Janzon wohnete in Elbing in der Schmiede Gaße, und war ein Seiden-Krahmer. BEHREND WIELER wohnete im Ellerwald neben der Alten Nogat; er war ein Sohn des HANS VAN WIELER, welches der erste dieses Nahmens in hiesiger Gegend, und also ein Stam Vater aller WIELERS unserer Religion ist."
Dieses ist die älteste bekannte Urkunde mit einem direkten Bezug zu unserem Vorfahren BEHREND WIELER und seinem Vater HANS VAN WIELER. Der Anlaß der Eintragung ist BEHREND WIELERS Wahl zum Diakon im Jahr 1713.